Deutscher Bundestag, Berlin
Architektur im Dienste der Demokratie: Ein Erweiterungsneubau für den Deutschen Bundestag
Der Erweiterungsneubau für den Deutschen Bundestag verbindet moderne Architektur mit funktionaler Gestaltung und fügt sich harmonisch in das Stadtbild ein. Das Gebäude öffnet sich der Öffentlichkeit und ermöglicht Einblicke in das politische Zentrum. Durch seine transparente Architektur entstehen Blickbeziehungen von innen nach außen und umgekehrt, die den Dialog zwischen Bürgern und Politik fördern und das Gebäude zu einem integralen Bestandteil der Stadt machen.
Architektonisch versteht sich der Luisenblock als vermittelnde Struktur zwischen dem strengen Rahmen des Berliner Bundesband-Ensembles und der historischen Achse, die durch das denkmalgeschützte Kesselhaus und das Werkstattgebäude definiert wird. Die bewusste geometrische Abweichung des Entwurfs markiert einen natürlichen Abschluss des Bundesbandes. Die Vorderkante des Dachrings orientiert sich an der Dachkante des MELH und interpretiert das Material des angrenzenden Betonbaus in einer neuen Form. Diese Gestaltung bringt die heterogene Blockstruktur der Umgebung mit der monumentalen Großform des Bundesbandes in Einklang.
Im Inneren des Luisenblocks befinden sich im Bauteil B/C die Büros der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Bundestages. Eine durchdachte Struktur mit Innenhöfen und Brücken sorgt für gute Belichtung und Orientierung. Im Bauteil A befinden sich die Sitzungssäle der Ausschüsse, die durch eine stützenfreie Tragkonstruktion eine besondere Raumwirkung erzielen. Der Entwurf nutzt transparente Elemente, um den Gebäudekomplex für die Öffentlichkeit offen und zugänglich zu gestalten und die Grenzen zwischen öffentlichem Raum und politischen Arbeitsbereichen zu verwischen.
Das Energiekonzept des Luisenblocks ist auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ausgerichtet. Eine Doppelfassade umschließt das Gebäude und sorgt für eine natürliche Belüftung. Der 60 cm breite Zwischenraum zwischen der Primär- und der Sekundärfassade dient als Wartungsgang und erübrigt eine Wartungsanlage. Der thermische Pufferraum zwischen den Fassaden reduziert den Energieverbrauch erheblich. Mechanische Lüftung wird nur in den gelb markierten Arbeitsbereichen und Besprechungsräumen eingesetzt. Der Bauteil B/C wird zusätzlich mechanisch belüftet, wobei jedes Büro mit individuell zu öffnenden Fenstern ausgestattet ist.
Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Kombination aus Fernwärme, Tiefengeothermie und Wärmepumpen. Photovoltaikanlagen auf Dächern und Fassaden ergänzen die Energieversorgung und tragen zur Reduzierung des Energiebedarfs bei. Die sorgfältig geplante technische Struktur gewährleistet einen effizienten und nachhaltigen Betrieb des Gebäudes.
Der Luisenblock ist nicht nur ein funktionales Bürogebäude, sondern auch ein architektonisches Symbol für Transparenz und Nachhaltigkeit. Durch seine offene Gestaltung und das durchdachte Energiekonzept bietet er einen modernen und flexiblen Arbeitsraum für die politischen Akteure und einen zugänglichen Ort für die Öffentlichkeit.
- Standort
- Berlin
- Gebaut
Internationaler Wettbewerb 2024
BGF: 30.000 m²