Al Haram Moschee Mekka
Die rapide Zunahme muslimischer Pilger, die während der Hadsch Medina und Mekka, die heiligsten Stätten des Islam in Saudi-Arabien aufsuchen, macht vor Ort städtebauliche und architektonische Änderungen nötig. Das „König Abdullah Grand Expansion Project“ plant deshalb für die Al-Haram-Moschee in Mekka, die größte Moschee der Welt, eine Erweiterung der Kapazitäten auf rund 1,5 Millionen Gläubige. Die Anzahl möglicher Teilnehmer an der Tawaf (Umkreisung der Kaaba) und Sa'i (ritueller Hin- und Hergang) ist derzeit aufgrund der suboptimalen Infrastruktur und Rettungsdienste beschränkt. Auch die Gepäckaufbewahrung und sanitäre Einrichtungen sind nicht ausreichend oder nur schwer zu erreichen. Die als erster von mehreren zukünftigen Schritten geplante Vergrößerung erweitert die Pilgerinfrastruktur bis an das nahe gelegene Tal und in die Gebirge nördlich der Al-Haram-Moschee. Dieser Ausbau ist eine historisch einzigartige Chance, ein ikonisches Bauwerk von einzigartiger Dimension nachhaltig weiterzuentwickeln. ingenhoven architects haben dazu 2008 im Rahmen eines internationalen Designwettbewerbs einen bahnbrechenden Designansatz erarbeitet.
Das Konzept basiert auf einem Raster von gigantischen Schirmen, die Menschen, Plazas und Gebäuden als Überdachung Schatten spenden und dabei zugleich den Wärme-Effekt reduzieren. Zusammengefaltet ermöglichen sie eine natürliche Abkühlung, sowie das Gebet unter nächtlichem Sternenhimmel, tagsüber schützen sie in geöffnetem Zustand die Pilger vor der sengenden Sonne. Unter Erhaltung der vorhandenen Bausubstanz wurde ein Kreis mit einem Radius von 660 m um die Kaaba gezogen, der eine neue Grenzlinie für die Al-Haram-Moschee definiert. Die vorgeschlagene Lösung bedeutet während der Bauarbeiten keinerlei zusätzliche Belastung für die vorhandene Moschee, die unterbrechungsfrei nutzbar bleibt, alle Eingänge bleiben voll zugänglich. Ein Teil der Schirme könnte mit PV-Modulen zur Stromerzeugung ausgestattet werden. Als kleine, diskrete Einzelelemente verdecken die Schirme zudem die Sicht auf die fernen Hochhäuser und erlauben so die spirituelle Einkehr ohne visuelle Ablenkungen.
Das Konzept für Fahrzeug- und Publikumsverkehr setzt auf die Vorhöfe als Hauptzugang, einen nördlich gelegenen großen Durchgang und nicht zuletzt auch auf die klare Formensprache der Gebäude. Höhenunterschiede zwischen den einzelnen Ebenen werden durch Fluchttreppen umgangen. Für die größte Moschee der Welt hat das Architektenteam mit großem Respekt vor Klima und Kultur Saudi-Arabiens einen der Bedeutung der Stätte gerecht werdenden Entwurf entwickelt.
- Standort
- Mekka, Saudi Arabien
- Gebaut
Internationaler Wettbewerb 2008, 1. Preis
Ausführung: 2008 -
BGF: 420,000 qm
Green Building: passive building