Statement
supergreen®
Komplexität und Innovation
Nachhaltige Architektur ist die Kernkompetenz von ingenhoven associates. Sie zeichnet ein Architekturbüro aus, das als Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit seinen Projekten über Jahre immer wieder Maßstäbe in ökologischer, nachhaltiger Architektur gesetzt hat. Der 1997 fertiggestellte RWE-Turm in Essen hat mit seiner innovativen doppelschaligen Glasfassade und natürlichen Belüftungsmöglichkeiten wegbereitend für eine ökologische Hochhausarchitektur in Deutschland gewirkt. Das Lufthansa Aviation Center am Flughafen Frankfurt hat einige Jahre später neue Akzente gesetzt, nicht zuletzt im Hinblick auf die Nutzer: Der Grundriss des Gebäudes mit einer nach zwei Seiten ausgerichteten kammartigen Gebäudestruktur und zehn dazwischenliegenden Gärten bietet einen wirksamen natürlichen Schutz vor einer von Emissionen und Verkehrslärm erheblich belasteten Umgebung. Dies kommt den rund 2.000 Mitarbeitern in Form von Tageslicht und ‚grünen’ Büroausblicken täglich zu Gute. Das Nachhaltigkeitsprinzip haben ingenhoven associates bei allen Projekten auch in verschiedenen Klimazonen in einer auf die lokalen Bedingungen zugeschnittenen Weise umsetzen können. So bietet das großangelegte Büro- und Wohnkomplex Marina One in Singapur mit einem mehr als 6.000 Quadratmeter großen landschaftlichen Biodiversitätspark als grünem Herz die Möglichkeit eines in vielfältiger Weise nutzbaren neuen öffentlichen Freiraums. Auch in schwierigeren Klimazonen, wie jener Singapurs.
Die Komplexität eines ökologischen Gesamtkonzeptes demonstriert das 2011 fertig gestellte Bürohochhaus 1 Bligh im Zentrum von Sydney: Eine zweischalige Glasfassade ermöglicht eine natürliche Belüftung, die durch das gebäudehohe Atrium ergänzt wird. Eine Kombination aus Komponenten für eine umweltschonende Strom-, Kälte- und Wärmeversorgung (Trigeneration), Abwasserrecycling, bis zu einem ausgedehnten Dachgarten… Das alles hat dazu geführt, dass 1 Bligh als erstes australisches Hochhaus mit 6 Sternen des Nachhaltigkeitszertifikats „Green Star“ ausgezeichnet wurde.
Das Ziel gesunder, kommunikativer und effektiver Arbeitsplätze für rund 2.000 Mitarbeiter*innen stand im Zentrum der Planungen für das Google-Hauptquartier in Mountain View, Kalifornien. Hier wurde eine ortsspezifische Analyse durchgeführt, die auch Faktoren wie den Landverbrauch und Pflanzenkultivierungsmöglichkeiten mit einbezog. Es sind Parameter, die heute bei der Messung des ökologischen Fußabdrucks herangezogen werden. Das supergreen®-Konzept enthält aber auch Lösungsmöglichkeiten für Gebäude in unterschiedlichen Regionen und Klimazonen. Die Beispiele machen vor allem eines deutlich: Nachhaltige Architektur, die heute einen hohen Grad an Komplexität aufweist, ist kein abgeschlossenes Konzept, sondern befindet sich in einem Zustand kontinuierlicher Weiterentwicklung. „Wir haben überall auf der Welt Gebäude nach den höchsten umweltschonenden und energiesparsamsten Maßstäben realisiert, aber wir zielen mit der Idee einer grünen Architektur weiter: Die Herausforderung liegt darin, mehr zu tun, als der aktuelle Mindeststandard von uns verlangt. Neben der Energiesparsamkeit sind auch Fragen der Gesundheitsqualitäten unserer Gebäude zu beantworten. Das Thema Raumpsychologie und Fragen, wie Räume beschaffen sein müssen, damit Menschen in ihnen gesund leben und sich sicher und gut fühlen, leiten unsere Konzepte für eine nachhaltige Architektur nicht weniger als die neueste Technologie in Fragen ressourcenschonendes Bauen“, so Christoph Ingenhoven.
Ganzheitlicher Ansatz
supergreen® – ein Begriff, den ingenhoven associates geprägt haben und schützen ließen – bedeutet ein umfassendes Konzept von Nachhaltigkeit. Es misst dem Energie- und Ressourcenverbrauch grundsätzliche Bedeutung beim Bauen und Planen bei: vom Gebäudedesign über den Materialeinsatz und von dem Konstruktionsprozess und der Ausführung bis zur Gebäudeausrüstung. supergreen® schließt auch die Frage des Ressourcenverbrauchs für die gesamte Lebensdauer des Gebäudes ein, wobei die Primär- und Sekundärbilanzen der verwendeten Materialien, Baustoffe und Bauarten eingeplant werden.
Das Konzept supergreen® spiegelt auch den wachsenden Anspruch der Menschen im Hinblick auf die gesundheitlichen Faktoren ihrer täglichen Umgebung wider. Dies fängt mit entsprechend klimatisierten Arbeitsräumen an, hört aber nicht bei lärmgeschützten Wohnräumen auf. Die Versorgung mit frischer, natürlich temperierter Luft, ein gesundheitsförderndes Raumklima, Helligkeit, Ruhe, der unverstellte Ausblick vom Arbeitsplatz, all dies gehört ebenso zu den für das Wohlbefinden relevanten Faktoren wie ein ansprechendes Interior-Design, welches Ästhetik mit Funktionalität verbindet. Das Konzept einer umfassend verstandenen Nachhaltigkeit, wie es supergreen® vorstellt, versteht sich daher im Wesentlichen als humanistisches Konzept, insofern es auf eine Architektur zielt, die grundlegende Bedürfnisse erfüllen will.
Der ganzheitliche Nachhaltigkeitsansatz spiegelt letztlich die Verantwortung wider, die wir als Architekten und Planer heutigen Problemen wie dem Klimawandel und dem globalen Ressourcenverbrauch gegenüber haben. Angesichts eines Ressourcenverbrauchs durch Gebäude, welcher in entwickelten Industrienationen wie Deutschland ein Drittel des Gesamtverbrauchs ausmacht, verstehen wir supergreen® als eine architektonische Antwort auf dringliche Umweltprobleme.
Nachhaltigkeit und „Corporate Identity“
Ein ansprechendes, gesundheitsförderndes Büroumfeld und eine nachhaltige Architektur sind ein Bestandteil unserer Corporate Identity. In einer Welt, wo immer mehr von Mitarbeiter*innen erwartet wird und wo der Druck auf unseren Planeten unaufhörlich ansteigt, ist eine solche Identität nicht nur wünschenswert, sondern notwendig.
In den vergangenen Jahren haben ingenhoven associates für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen Projekte realisiert, die die supergreen®-Philosophie mehr als unterstreichen. Beispiele davon lassen sich weltweit finden: das neue Hauptquartier für Swarovski (Schweiz), die neue Hauptverwaltung für HDI-Gerling (Hannover) oder der 2014 fertiggestellte Neubau des Europäischen Gerichtshofs (Den Haag). Jedes dieser Projekte hat auf seine Weise den ökologischen Gedanken, wobei wir jeweils auch besonderen Wert auf den Nutzungskomfort für die Mitarbeiter gelegt haben. Im Fall vom Google HQ haben wir dabei die Unterscheidungen zwischen Innen und Außen, Natur und Arbeitswelt bewusst verschwimmen lassen. Das supergreen®-Konzept schließt potenziell auch mit ein, natürliche und landschaftliche Eigenschaften zum Arbeitsalltag zu machen. Damit stärken wir nicht zuletzt das kreative Potenzial der Menschen.
Perspektive urbanes Grün
supergreen® ist aber nicht auf die Arbeitswelt begrenzt. Wenn man die öffentlichen Stadträume mit denen von vor 30 oder 40 Jahren vergleicht, fällt das heutige innerstädtische Grün auf, das vielerorts die Aufenthaltsqualität verbessert hat. Urbanes Grün ist ein Mittel zur innerstädtischen Klimaverbesserung und bietet vielfältige Möglichkeiten für die Erhöhung der Lebensqualität wie zu einer generellen Aufwertung des Stadtbildes. Unser Entwurf für den Berliner Schlossplatz als grüne Alternative zum Schlossbau und als europäisches Pendant zu Central Park hat dies beispielhaft demonstriert. Ein weiteres Beispiel ist die aktuelle Neugestaltung des innerstädtischen Zentrums von Düsseldorf (Kö-Bogen II), die zeigt, wie grüne architektonische Dach- oder Fassadenelemente zu einem vollständig neuen optischen Stadtbild beitragen können. supergreen® ist ein zukunftsorientiertes Konzept für moderne Städte. Es ist ein Konzept für Räume, in denen es sich gut leben lässt, innen und außen.